Sportjugend Niedersachsen fordert Wiederaufnahme des Sportunterrichts und der Sportangebote an Schulen

 

 

Der Bewegungsmangel von Kindern und Jugendlichen ist seit Jahren durch Studien belegt. Während sich vor der Corona-Pandemie bereits weniger als die Hälfte dieser Zielgruppen nicht ausreichend bewegten, hat sich dieser Trend in der Krise noch verstärkt. Hinzu kommen fehlende soziale Kontakte und persönliche Interaktionen als eine Auswirkung von „Homeschooling“ in der gegenwärtigen Situation. Schule und organisierter Sport müssen dem gemeinsam und aktiv entgegenwirken und sich der besonderen Herausforderung stellen, Bewegung, Spiel und Sport für Kinder und Jugendliche unter veränderten und der Situation angepassten Bedingungen  zu organisieren.

„Nach Wiederaufnahme des Vereinssports in Niedersachsen müssen Sportunterricht und außerunterrichtliche Bewegungs-, Spiel- und Sportangebote an Schulen wieder stattfinden und ihrem Stellenwert der Gesundheitsförderung entsprechend wahrgenommen werden. Wenn Distanzregeln eingehalten, Körperkontakte auf ein Minimum reduziert, kreative Bewegungsformen im Freien angeboten und Hygieneregeln eingehalten werden, muss Bewegung, Spiel und Sport auch im schulischen Kontext möglich sein und umgesetzt werden“, so der Vorsitzende der Sportjugend Niedersachsen Reiner Sonntag.

Die Sportjugend Niedersachsen fordert daher das Niedersächsische Kultusministerium und die Verantwortlichen der niedersächsischen Schulen auf, klare Richtlinien und Handlungsanweisungen für den schulischen Sportalltag zu erarbeiten, um den sportunterrichterteilenden Lehrkräften Handlungssicherheiten zu geben. Es bedarf aktueller Lösungen, um einen bewegten Schulalltag unter Einbeziehung des Schulfaches Sport sowie außerunterrichtlicher Bewegungs-, Spiel- und Sportangebote in Kooperation mit Partnern des organisierten Sports zu ermöglichen.

Wiederaufnahme des Unterrichtsfaches Sport und der außerunterrichtlichen Bewegungs-, Spiel- und Sportangebote

Sportunterricht sowie außerunterrichtliche Bewegungs-, Spiel-  und Sportangebote müssen wieder regelmäßig, wenn auch in alternativer Form,  für alle Schülerinnen und Schüler im Land Niedersachsen angeboten werden. Dazu gehört auch die Möglichkeit, in der Natur und in Kompaktphasen Freizeit- und Erlebnissport anbieten zu können. Da gerade das Sporttreiben draußen (außerhalb von Sportstätten)c deutlich sicherer ist, muss auch der Sportunterricht an außerschulischen Lernorten möglich sein. Nur über die Schulen können alle Kinder und Jugendlichen erreicht und in Bewegung gebracht werden.

Umsetzung von bewegtem Unterricht und bewegten Pausen

Der Unterricht in Schulen soll vermehrt als bewegter Unterricht erfolgen. Ergänzend dazu  müssen bewegte Pause auf vorher festgelegten, zugewiesenen Teilflächen des Schulhofes unter Wahrung des jeweils gültigen Mindestabstandes ermöglicht werden.  Unterstützung erhalten die Schulen durch die Angebote der „Bewegten, gesunden Schule Niedersachsen“.

Bewegungshausaufgaben

Im „Homeschooling“ können neben der Aufgabe in anderen Unterrichtsfächern auch Bewegungsaufgaben als Ausgleich zu „sitzendem Lernen zu Hause“ erteilt werden. Dies erfordert einen klaren juristischen Rahmen, der auch den Video- und Fotoaustausch zwischen Lehrkraft und Lernenden ermöglicht.

Einbeziehung digitaler Bewegungsangebote in den Schulalltag

Sportlehrkräfte können digitale Bewegungsaufgaben erstellen und digitale Sportstunden anbieten bzw. auf digitale Bewegungsangebote der Sportbünde, Fachverbände und Sportvereine sowie die Plattform des Niedersächsischen Kultusministeriums und des LandesSportBundes Niedersachsen e.V. SchulSportWelten zurückgreifen oder verweisen.

Einsatz qualifizierter Sportlehrkräfte

Die Erteilung des Sportunterrichts muss gerade in der Zeit Corona-bedingter,  zusätzlicher Herausforderungen durch qualifizierte Sportlehrkräfte erteilt werden, die in der Lage sind, andere Zugänge zu kreativen, alternativen Bewegungs-, Spiel- und Sportaktivitäten  für Kinder und Jugendliche in der Schule zu eröffnen.

Kooperation mit Sportvereinen

Zur Durchführung der außerunterrichtlichen Bewegungs-, Spiel- und Sportangebote sollen die Schulen auf die Sportvereine vor Ort zugehen, bestehende Kooperationen nutzen und/oder neue Kooperationen eingehen. Die kooperierenden Sportvereine können mit ihrer fachlichen Expertise der qualifizierten Übungsleitenden und Trainerinnen bzw. Trainer die Schulen dabei unterstützen, kreative Lösungen für gute Bewegungs-, Spiel- und Sportangebote zu entwickeln und diese durchzuführen.

Kooperation mit Servicestellen für Bewegungs-, Spiel- und Sportangebote in Kindertagesstätten, Schulen und Sportvereinen (BeSS-Servicestellen)

Das sportfachliche Personal  der BeSS-Servicestellen mit Sitz in den Sportbünden des LandesSportBundes Niedersachsen e.V.  entwickeln Bewegungs-, Spiel- und Sportkonzepte für Schülerinnen und Schüler und setzen diese in Kooperation mit Schulen um. Schulen sollten auf BeSS-Servicestellen zugehen, um Maßnahmen zur Bewegungsförderung  im schulischen Umfeld zu ermöglichen.

Verfügbarkeit der Sportstätten

Sporthallen müssen gemäß ihrer Zweckbestimmung vor allem wieder für Bewegung, Spiel und Sport zur Verfügung stehen. Jede Schule kann zunächst für notwendige Sport- und Bewegungsangebote im Freien unter Berücksichtigung des Gesundheitsschutzes und der Hygienevorschriften sorgen. Sobald es wieder möglich ist, sollten der Sportunterricht und die außerunterrichtlichen Bewegungs-, Spiel- und  Sport auch wieder in der Sporthalle stattfinden können.

Positionspapier „Bildung braucht Bewegung“ als PDF

(Quelle: LSB-Homepage)

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