Rehabilitationssport, eine Chance für Menschen mit anhaltenden Beschwerden nach einer Corona-Erkrankung

Derzeit verdichten sich die Hinweise, dass eine hohe Zahl von Menschen nach einer COVID-19-Erkrankung zumindest mit längerfristigen Nachwirkungen zu rechnen hat. Sie sollen in sogenannten „Post-COVID-Ambulanzen“ betreut werden. „Im Rahmen der Nachsorge dieser ‚Long-COVID-Patienten‘ ist es wichtig, zu berücksichtigen, dass das Spektrum der beklagten Beschwerden nach dieser Erkrankung sehr breit gestreut ist“, so Vizepräsidentin Dr. Vera Jaron vom Behinderten-Sportverband Niedersachsen (BSN). Auch begleitet die hohe emotionale Belastung durch Krankheit, Lockdown und Zukunftsängste die Betroffenen. Oft ist daher eine einzelne therapeutische Intervention z. B. in Form von Physiotherapie, Ergotherapie und neuropsychologischer Betreuung nicht ausreichend. „Beispielweise für psychologische Behandlungen von Depressionen und Angststörungen müssten darüber hinaus lange Wartezeiten in Kauf genommen werden“, berichtet der Referent Rehabilitationssport des BSN Kai Schröder aus der konkreten Arbeit. „Der Behinderten-Sportverband Niedersachsen mit seinen fast 850 Vereinen stellt sich der Herausforderung, diesem Personenkreis mit dem Rehabilitationssport ein Angebot zu unterbreiten, das wohnortnah auf dessen Beschwerden physischer und psychischer Art gleichermaßen eingeht und nachhaltig wirkt. Es ist davon auszugehen, dass es lange dauern wird, bis sie sich wieder vollständig erholt haben“, sagt die Vizepräsidentin Dr. Vera Jaron. Ob mit Dauerfolgen zu rechnen ist, lässt sich aufgrund der noch nicht ausreichenden Datenlage derzeit nicht sicher beurteilen. Sollte dies der Fall sein, müssen auch hierfür Möglichkeiten geschaffen werden, um den Betroffenen langfristig zu helfen, mit vorhandenen Beeinträchtigungen die Teilhabe am Arbeitsleben bzw. in ihrem sozialen Umfeld möglichst vollständig wiederherzustellen bzw. zu erhalten.

Rehabilitationssport kann als ergänzende Leistung zur Rehabilitation gemäß §64 Sozialgesetzbuch IX hierzu einen wichtigen Beitrag leisten.Rehabilitationssport verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz und ist daherbesonders geeignet, auf die vielfältigen Beeinträchtigungen im physischenund psychischen Bereich einzugehen. Die Übungen werden durch speziellgeschulte Übungsleiter*innen in festen Gruppen angeleitet, so dass auch dieim Hinblick auf Teilhabe und mentale Stabilisierung wichtigengruppendynamischen Effekte zum Tragen kommen. Es ist mittlerweilehinreichend bekannt, dass körperliche Aktivität, Spiel und Sport sowie die imRehabilitationssport ebenfalls integrierten Elemente der Entspannungerfolgreich diese Ziele verfolgen. Sie verbessern unter anderem Kraft,Ausdauer, Koordination sowie Körperwahrnehmung und wirken depressivenZuständen und Ängsten entgegen.

„Wir stellen uns der Aufgabe, ‚Post-COVID-‘ und ‚Long-COVID‘-Patient*innenRehabilitationssport-Angebote zu unterbreiten, aber auch Breitensport fürMenschen mit Behinderungen gehört zu den Schwerpunkten desBehinderten-Sportverbandes Niedersachsen“, so Präsident Karl Finke.

(Quelle: Behinderten Sportverband Niedersachsen)